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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 72

1861 - Eisleben : Reichardt
Anhang l. Die Regenten -er deutschen Hanptstaaten seit den Freiheitskriegen. 1. Oestreich. 1835—1848 Ferdinand I., Nachfolger des Kaisers Franz. 1848 Franz Joseph, Neffe des vorigen. Im Kriege gegen das von Louis Napoleon un- terstützte Sardinien verlor er 1859 die Lom- bardei an Victor Emanuel Ii. 2. Preußen. 1840—1861 Friedrich Wilhelm Iv., Nachfolger Friedrich Wilhelm Iii. Unter seiner nach Außen hin meist friedlichen Regierung kamen durch Vertrag 1849 die Ho- tz e n z o I l er n s ch e n Fürstenthümer und ein kleines Gebier am Jade-Busen an Preußen, doch mußte die Herrschaft über Neufchatel (Neuenburg) 1857 aufgegeben werden. Während der Krankheit des Königs (1857 bis 1861) führte dessen Bruder, der Prinz von Preußen, die Regentschaft. Er folgt am 2. Januar 1861 als 1861 Wilhelm I. Es ist sein Bestreben besonders darauf gerichtet, die bereits jeit 1850 unter seinem Vorgänger in Preußen eingeführte Constitution zu befesti- gen und zu vervollkommnen.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 134

1865 - Eisleben : Reichardt
134 terpommern mit Kammin und die Bisthümer Magdeburg, * *) Halberstadt und Minden. — Der Sohn Friedrichs V. wird Kurfürst von der Pfalz, muß jedoch die Oberpfalz Baieru überlassen. Zweite Periode. Zeitalter der großen Monarchen 1649 Hinrichtung Karls I von England. Cromwell, Protektor der Republik. Schon Jakobi. (Sohn der uuglülllichewmaria Stuart > erster gemeinsamer König von England und Schottland hatte dnrch seine Willkür große Unzufriedenheit erregt, n; Sein Sohn Karl l. versuchte ohne Parlament zu herr- schen und verletzte mehrfach die Constitution, o) Willkür- liche Besteuerung, Hinneigung zum Katholicismus. Empörung der (puritanischen) Schotten. Karl beruft das sogen. lange Parlament, welches sich jedoch mit jenen verbindet. Oliver Cromwell tritt an die Spitze der Independenten, der heftigsten Partei unter den Puri- tanern. Karl flieht aus London, wird von Cromwell ge- schlagen, an das Parlament ausgeliefert und von diesem (dem sogen. Rumpfparlament) zum Tod verurtheilt. England wird Republik. Cromwells Herrschaft zwar despotisch, doch von Wich- tigkeit für den Aufschwung des englischen Handels inavi- gntionsacte). Er stirbt '1658. Sein unfähiger Sohn Richard dankt 1659 ab, und 1660 wird Karl 11., Sohn Karls I., wieder auf den Thron gesetzt. 1658—1705 Kaiser Leopold I. # 1640- 1688 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. Begründer der Größe Preußens: Erstes stehen- des Heer. Einführung der Accise. p) Colonisten in's n) Unduldsam gegen die Katholiken, daher die Pulververschwörung 1605- o) Erste Grundlage dazu war die dem König Johann ohne Land 1215 von den Baronen abgenöthigte Magna Charta. *) Magdeburg kam aber erst 1680, nach dem Tode des letzten Admi- nistrators, an Brandenburg. p) Widerstand der preußischen Landstände und des Adels. (Rhode und Kalkstein.)

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 77

1890 - Leipzig : Reichardt
Die mittlere Geschichte oder Die Geschichte des Mittelalters. 3751517. Die mittlere Geschichte reicht von der groen Vlkerwan-derung bis zur deutschen Reformation und zersllt in fol-gende drei Perioden: 375768 Erste Periode. Von der Vlkerwanderung bis auf Karl den Groen. 7681273 Zweite Periode. Von Karl dem Groen bis auf Rudolf von Habsburg. 12731517 Dritte Periode. Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation. Erste Periode. Zeit der Grung und Grndung neuer Reiche. Einleitung. Die jetzt in den Vordergrund der Weltgeschichte tre-tenden Deutschen (von Thiuda, Volk, abgeleitet)1) oder Germanen gehren zur arischen oder indogermanischen Vlkerfamilie. Ihre Religion war berwiegend Naturdienst. Wodan (Wuotan nordisch Odin), der Vater alles Lebens, zugleich oberster Schlachtenlenker, der die Gefallenen in Walhalla aufnimmt, wohin sie von den Walkren getragen werden. Seine Gemahlin war Frigga, ihre Shne Donar (nordisch Thor), der Donnergott, der schne Sonnengott Bald er (Gemahlin Nanna), der bse Loke und der Kampfesgottziu (Tyr). Die schne Freya war die Gttin des Hauses, des Erntesegens und der Liebe. Die Erden-mutter (Nerthus [Hertha]) wurde mit geheimnisvollem Kultus auf einer Insel der Ostsee verehrt. Die grause Todesgttin Hel im kalten Niflheim. *) Ein gemeinsamer Volksname erst seit der Mitte des 9. Jahrhunderts.

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 128

1890 - Leipzig : Reichardt
128 Zweite Periode. Das Zeitalter der groen Monarchen. 1649 Hinrichtung Karls I. von England. Mit Jakob I., Sohn der 1587 hingerichteten Knigin Maria Stuart, besteigt das Haus Stuart den eng-tischen Thron. Jakob I., als König von Schottland und England erster König von Grobritannien, strenger Anhnger der bischflichen Hochkirche: harte Gesetze gegen die Puritaner und die Katholiken (namentlich seit der von einem katholischen Fanatiker unternommenen Pulver-Verschwrung 1605). Gegenber dem Parlament strebt er nach absoluter Gewalt, dabei in seinem Charakter ohne Festigkeit. Unter seinem Sohne Karl 1. verschrft sich der Streit zwischen Knigtum und Parlament. 11 Jahre versucht der König ohne Parlament zu regieren; durch willkrliche Steuererhebung, Verfolgung der Puritaner. Begnstigung der Katholiken wird das Volk erbittert. 1640 wird der König, nachdem er einen infolge der gewaltsamen Einfhrung des anglikanischen Ritus ausgebrochenen Auf-stand der Schotten vergeblich zu unterdrcken versucht hatte, gezwungen, ein Parlament zu berufen. Das lange Parlament, in welchem die Presbyterianer (Pu-ritaner, Rundkpfe) vorherrschen, wendet sich gegen die Mibruche der kniglichen Regierung. Minister S t r a s -ford hingerichtet. 1642 Ausbruch des Brgerkriegs zwischen Karl I., der von den knigstreuen Kavalieren untersttzt wird, und dem Parlament. Der König an-fangs erfolgreich, bald aber durch Oliver Cromwell vollstndig geschlagen. Durch letzteren gewinnt die Partei der Jndependenten die Oberhand. Der König flieht zu den Schotten, von diesen ausgeliefert, wird er von dem durch Cromwell gereinigten" Parlament, dem Rumpf-Parlament", zum Tode verurteilt und am 30. Jan. 1649 hingerichtet. England eine Republik. Cromwell be-siegt als General die Schotten und Iren; seit 1653 hat er als Protektor der Republik knigliche Macht. Seine Regierung nach Innen und Auen erfolgreich und krftig. England die erste protestantische Macht. Begrndung der englischen Seemacht. Navigationsakte Cromwell stirbt 1658. Sein unfhiger Sohn Richard dankt 1659 ab, und 1660 wird Karl Il, Sohn Karls I., wieder auf den Thron gesetzt. 16581705 Kaiser Leopold I. 16401688 Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst.

5. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 141

1890 - Leipzig : Reichardt
- 141 1763 Der Hubertusburger Friede. 15. Febr. Friedrich der Groe mute Sachsen wieder herausgeben, erhielt aber den Besitz Schlesiens fr immer besttigt^). Durch den siebenjhrigen Krieg errang Preußen die Stellung einer europischen Gro-macht. 17651790 Kaiser Joseph Ii. Bis zum Tode seiner Mutter Maria Theresia (1780) war er in sterreich nur Mitregent. Angefeuert durch das Beispiel Friedrich des Groen geht er mit Feuereiser an die Reform seines Staates. Durch das Toleranz edikt beseitigt er die Bedrckung der nicht-katholischen Unterthanen; Aufhebung zahlreicher Klster, Beseitigung der Leibeigenschaft. Da er, nach Eiufchrn-kung der allzugroen Macht des Adels und der Geistlich-feit, einen starken Einheitsstaat schaffen will und vielfach allzurafch vorgeht (den zweiten Schritt vor dem ersten thut"), so brechen am Ende seiner zehnjhrigen Regierung in Ungarn und den sterreichischen Niederlanden Auf-stnde aus. Ein groer Teil seiner Reformen wieder beseitigt. 1772 Die erste Teilung Polens. Auf die zerrtteten Verhltnisse des Wahlknigreichs2) Polen hatte Rußland immer greren Einflu gewonnen. So hatte Katharina Ii. (nach August Iii. Tode) den schwachen Stanislaus Poniatowski zum Könige gemacht. Einen Ausstand des polnischen Adels unter-drckte sie. Damit Rußland nicht zu mchtig wrde und das ganze Polen erhielte, verband sich Friedrich mit Ru-land und sterreich und zwang Polen zu einer be-deutenden Gebietsabtretung. Preuens Anteil bestand in W est Preußen, (auer Danzig und Thorn) und dem Netzedistrikt. sterreich erhielt Ostgalizien, Rußland den stlichen Teil von Litauen. 177879 Der bayrische Erbfolgekrieg. _ Beim Aussterben der wittelsbachischen Linie in Bayern besetzte Joseph dasselbe auf Grund eines Ber-irags mitkarltheodor von der P f a l z. Die Ansprche, welche der nchste Erbe des letzteren, Karl von Zwei-brcken, darauf hatte, wurden von Friedrich unter-sttzt, der im Sptsommer 1778 ein Heer nach Bhmen schickt. Zwar ging es wegen Krankheiten und Mangel bald *) Des Knigs einsames Te Deum in der Schlokapelle zu Charlottenburg. 2) Die berchtigten polnischen Reichstage mit dem Liberum Veto".

6. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 143

1890 - Leipzig : Reichardt
wurde. Kosciusko gefangen1). Der Rest des polnischen Reiches wird 1795 unter Rußland, Osterreich und Preußen geteilt, wobei letzteres Neu-Ostpreuen, Sdpreuen und Neuschlesien (mit Warschau) erhielt; Oster-reich Westgalizien; Rußland den groen Rest im Osten vom Bug und Niemen. 1790-1792 Kaiser Leopold Ii. 17921806 Franz Ii, letzter Kaiser des alten Deutschen Reiches. (Als Kaiser von sterreich bis 1835.) 17971840 Friedrich Wilhelmiii., König von Preußen. Dritte Periode. Zeitalter der Revolution. 17751783 Freiheitskrieg der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika gegen England. Der Abfall der 13 Staaten wurde durch den Ver-such Englands hervorgerufen, dieselben willkrlich zu be-steuern2). Kampf unter dem groen Georg Washing-ton, von Frankreich untersttzt3). England erkannte im Frieden zu Versailles die Unabhngigkeit der 13 Staaten an. Dieselben gaben sich eine republikanische Verfassung mit einem auf 4 Jahre gewhlten Prfidenten an der Spitze. Wafhing-ton erster Prsident. 17741792 Ludwig Xvi., König von Frankreich. Durch die Regierungen Ludwigs Xiv. und Xv. waren sittliches Verderben, Volksbedrckung 4) und Geldnot immer mehr gestiegen. Unzufriedenheit mit den bestehen-den Staatseinrichtungen war durch Schriftsteller wie Vol-taire und Rousseau verbreitet worden. Ludwig Xvi., obwohl wohlwollend, kann die heillosen Zustnde nicht bessern. Namentlich lastet die ungeheure Staatsschuld (4000 Mill.) schwer auf dem Lande. Trotzdem waren Adel und Geistliche, in deren Hnden 2ls des Grundbesitzes sich befanden, sehr bevorzugt und faft steuerfrei. 1789 Ludwig beruft die Reichsstnde, die sich bald als konstituierende Nationalversammlung erklären. x) Der Ausruf Finis Poloniae" ist demselben flschlich zugeschrieben worden. 2) Die Theeladung bei Boston ins Meer geworfen. 4. Juli 1776 Unabhngigkeitserklrung. 3) Der Buchdrucker B. Franklin als Gesandter nach Paris. 4) Die berchtigten Haftbriefe (lettres de cachet), durch welche jeder ohne Verhr und Gericht ins Gefngnis geworfen werden konnte.

7. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 117

1890 - Leipzig : Reichardt
117 reformieren. In der Abendmahlslehre wich er von Luther ab, und das Marburger Religionsgesprch mit demselben blieb erfolglos. Auf hnlichem Standpunkte, wie Zwingli, stand der Genfer Reformator Johann Calvin (Jean Cauvin, geboren in Noyon in der Picardie), der aber nicht frei von Unduldsamkeit war'). Seine Lehre, die reformierte", verbreitete sich in Frank-reich, Schottland, Holland, auch in einigen Teilen Deutsch-lands, wie in der Pfalz. (Heidelberger Katechismus.) 1582 Der Nrnberger Religionsfriede. Den Protestanten wird bis zu einem allgemeinen Konzil Religionsfreiheit ein-gerumt. Nun leisten die Protestanten dem Kaiser wackere Hilfe gegen die Trken und erkennen Ferdinand, den Bruder Karls, als rmischen König an. 153485 Die Wiedertufer in Mnster. An ihrer Spitze standen der Bcker Jan Matthys, und nach dessen Tode der Schneider Johann Bockelsohn aus Leyden, der sich König von Zion nennt. Vielweiberei und Gtergemeinschaft eingefhrt. Der Bischof von Mnster erobert im Bunde mit einigen Fürsten die Stadt. Johann von Leyden grausam hingerichtet2). 1535 König Heinrich Viii. von England sagt sich vom Papste los und giebt den Ansto zur englischen Reformation. Die Grnde dazu vorwiegend uere, z. B. Erwerb der reichen Klostergter, auch weil der Papst ihn nicht von seiner Gemahlin Katharina von Aragonien, einer Tante Karls V., scheiden will3). Nachdem Heinrichs und der Katharina Tochter Maria die Katholische den Protestantismus in England zu vernichten versucht hatte, wurde derselbe durch die groe Knigin Elisabeth (15581603) wiederhergestellt und von ihr die bischfliche (anglikanische) Hochkirche begrndet. (In der Verfassung der katholischen, in der Lehre der reformierten Kirche hnlich.) Doch sonderten sich die streng calvinischen Presbyterianer oder Puritaner von der Landeskirche ab. 1539 Kursrst Joachim Ii. von Brandenburg (153571) tritt zur evangelischen Kirche der. *) Dies zeigte sich auf traurige Weise bei der Verbrennung des spani-schen Arztes Servet, der der die Dreieinigkeit abweichende Ansichten hatte. 2) Der Kfig mit den Gebeinen auf dem jetzt niedergelegten Lambertus-Turme. 3) Von seinen 6 Gemahlinnen lie H. 2 enthaupten, darunter Anna Boleyn, die Mutter der Knigin Elisabeth.

8. Bd. 3 - S. 359

1838 - Eisleben : Reichardt
La Plata - Provinzen. 359 Provinzen des Rio de la Plata, die von dem zu Tucuman versam- melten Kongresse ausgesprochen wurde. Doch gehörten zu diesen neuen unabhängigen Staaten nicht alle Provinzen, 'die das bisherige Vize- königreich Buenos Ayres ausgemacht hatten, denn Paraguay unter Francias Herrschaft stehend, schloß sich dem neuen Staate nicht an, Oberperu war noch von den Spaniern besetzt und bildete sich spater zu einem eigenen republikanischen Staate unter dem Namen Bolivia, und die Banda Oriental oder die jetzige Republik Uruguay besetzten 1816 die Portugiesen in Brasilien und vereinigten es mit diesem Reiche, bis spater der deshalb zwischen Brasilien und der Republik der Provinzen vom la Plata entstandene Krieg und der 1828 geschlossene Frieden dieselbe den Brasilianern wieder entriß, worauf sie sich zu ei- ner besondern Republik unter dem Namen Uruguay oder Monte- video machte, deren Beschreibung weiter unten folgen wird. Nachdem also 1816 ein Theil des Vizekönigreichs Buenos Ayres sich zu einer Republik der vereinigten Provinzen des la Plataflusses constituirt und nichts mehr von den Angriffen der Spanier zu besor- gen hatte, indem selbst ein Heer der Republik unter Anführung des rapfern St. Martin 1817 in Chile eindrang und durch die Besie- gung der daselbst befindlichen Spanischen Heeresmacht zur Befreiung Chiles beitrug — wechselte der Zustand der Republik der la Plata- Provinzen und war selten ruhig, sondern innerer Zwist erschütterte häufig diese junge Republik, der wildeste Partheienkampf entstand jetzt und stürzte das Land in die furchtbarste Anarchie, aus der es erst spat (im I. 1821) sich zu retten im Stande war, wo der neue Staat, nach dem Muster der Vereinigten Staaten von Nordamerika, sich zu einer Union der Provinzen des la Plataflusses mit einer republikanisch- repräsentativen Verfassung und einem Generalkongreß, dessen Sitz zu Buenos Ayres seyn sollte, erklärte; und als solche 1823 von den Vereinigten Staaten von Nordamerika und 1825 von England an- erkannt wurde. Durch die Schlacht bei Ayacucho 1824 und bei Junin 1825 war die Spanische Herrschaft in Amerika für immer zerstört. Jetzt galt es innere Eintracht zu bewahren. Aber man trennte sich über Regierungsform und Verwaltungsart. Es entstan- den die Partheien der Unionistcn oder Unitariec und der Föderalisten, deren Erbitterung bis auf den heutigen Tag im Zunehmen begriffen ist. Das Bestreben der erstern ist, alle Provinzen unter einer Central- regierung, Generalkongreß genannt, zu vereinigen, die letztern hingegen wollen, daß jede Provinz sich auf unabhängige Weise selbst regiere, und daß nur für gemeinschaftliche Interessen und für auswärtige Ver- hältnisse eine Verbindung Statt finde, wie etwa in der Schweiz. Die Herrschaft der Unitarier begann 1821 und endigte 1827 mit dem Zurücktritt Rivadarias, welcher sein Vaterland, theils als Minister, theils als Präsident des Kongresses, -den er ins Leben gerufen hatte, indem er die fähigsten Bürger in denselben wählte, mit Riesenschritten

9. Bd. 3 - S. 345

1838 - Eisleben : Reichardt
345 Chile. Glanzpunkt bezeichnet, so werden wir die Beschreibung der Pehuen- chen auf die Rubrik Patagonien versparen, und beschranken uns hier auf eine Schilderung der merkwürdigen Araucanen, einem tapfern, kriegerischen Volke, das seit der Eroberung Chiles durch die Spanier im 16. Jahrhunderte bis auf den heutigen Tag in feiner völligen Un- abhängigkeit sich behauptet und viele Beweise seiner Tapferkeit gegeben hat. Bei der in Chile ausgebrochenen Revolution nahmen sie die Parthei der Königlichen und fügten den Republikanern großen Scha- den zu. Auch noch jetzt stehen sie in Feindseligkeiten mit diesen, welche so wie früher die Spanier nur einige Küstenplatze, worunter Valdivia am wichtigsten ist, besitzen. Ihr Gebiet nennen die Geogra- phen Araucania, Arauco, oder auch wohl Südchile, und der Fluß Biobio macht die anerkannte Gränze zwischen Chile und dem Lande der Araucanen. Einige schätzen die Zahl derselben auf 80,000, andere nur aus 40,000, worunter sich 8000 streitbare Männer be- finden. Nach den neuern Nachrichten, die Pöppig über dieses Volk mittheilt, hat ihre Nahe oder Entfernung vom Ozeane und die daher entstehende Verschiedenheit ihrer Lebensart die Theilung der Araucanen in 2 Hauptaste, Indios Costinos (Küsten-Jndiancr von Valdivia bis Arauco) und Moluches, Bewohner der am Fuße der Anden sich erstreckenden Ebenen hervorgebracht, welche beide Volkszweige sich als verschiedene Völker ansehen. Die Costinos haben außerordentlich in dem letzten Kriege mit Chile gelitten und sollten 1828 nicht im Stande seyn, auch nur 1000 Mann in den Krieg zu senden und sie stehen jetzt mit Chile auf einem ziemlich guten Fuße. Die Eintheilung des Landes dieser beiden Hauptzweige der Arau- canen ist höchst willkührlich und die Eintheilung in Provinzen und in angebliche Militärdistrikte, welche die Geographen gewöhnlich nach al- tern Nachrichten von Araucanien aufführen *) epistirt, wie Pöppig be- *) Sogar Baldi in seinem Abrégé de Geographie, à Paris, 1833 behält diese ältern unrichtigen Angaben bei, und sagt: „Araucanien wird in 4 Uthal-Mapus oder Regierungen eingetheilt, deren jede aus 9 Provinzen besteht, von welchen jede wieder in 9 Bezirke zerfallt. Die Uthal-Mapus werden von 4 Toquis regiert, von welchen zwar jeder innerhalb seines Gebietes, in Bezug auf die bürgerliche Ver- waltung, unabhängig von den übrigen dreien ist, welche aber doch zum allgemeinen Besten des Landes mit einander verbündet sind. Die Würde dieser Toquis, so wie auch die der untergeordneten Statthalter in den Provinzen und Bezirken ist in männlicher Linie erblich. Die ganze Regierungsverfassung dieses Landes hat die auffallendste Ähn- lichkeit mit der Militäraristokratie der ehemaligen Herzoge, Grafen und Marquis in den nördlichen Staaten der alten Welt, obschon sie bereits lange vor der Ankunft der Spanier in diesem Theile Ameri- kas eingeführt war." Drei Adelsstufen sollen in Araucania Statt sinden, von welchen die niedern den obern untergeordnet seyen, und diese aus den Toquis, den Apo-Ulmenes und den Ulmen es beständen. Die Toquis wären die Regenten der Utal-Mapus, die

10. Bd. 3 - S. 355

1838 - Eisleben : Reichardt
Paraguay. 355 politische Zustand dieses Landes, welches unter seiner Negierung sowohl von innern Unruhen als äußern Kriegen besreit geblieben ist, geordne- ter als der der andern Südamerikanischen Staaten. Die Finanzen sind in einem so guten Zustande, daß der Staat schuldenfrei ist. Da- bei besteht eine regelmäßige Landmacht und eine kleine Marine, wo- durch Paraguay bei seinen Nachbarn sich in Achtung zu sehen gewußt hat. In der That ist Francia ein Staatsmann, der große Talente, Charakterstärke und Festigkeit, tiefe Kenntnisse der Verwaltung und eine außerordentliche Thätigkeit besitzt, die wahrhaft Achtung einflößt; und wenn ihn daher auch von der einen Seite Vorwürfe treffen, so hat er auch auf der andern Seite viel Gutes für Land und Volk gethan; durch fein Verfahren mit der Geistlichkeit den alten Aberglauben ge- waltsam ausgerottet, durch neue Festungen und Kriegsanstalten die Sicherheit des Staats begründet, durch neue Straßen und öffentliche Bauten das öffentliche Wohl befördert, bei der äußern Sperre durch Hebung der Industrie und des Landbaus das Volk thätiger gemacht, und durch gut eingerichtete Schulen für den öffentlichen Unterricht ge- sorgt. Die katholische Religion ist zwar Staatsreligion, doch hört man nichts von Verfolgung anders Glaubender; auch sind alle Klöster aufgehoben und die Geistlichkeit ist ganz der weltlichen Macht unter- geordnet, und der Diktator eben sowohl Oberhaupt der Kirche wie des Staates. Paraguay kann man das Paradies der neuen Welt nennen, in- dem es an allen Naturerzeugnissen sowohl für das Bedürfniß als zum Luxus des Lebens den reichsten Überfluß darbietet. Hier findet man eine unendliche Mannigfaltigkeit von Nutz- und Zierholz, von Pflan- zen, Gesträuchen, Früchten und Blumen; Brenn- und Schiffsbauholz in Menge, Gummi-Arten und Harze, welche auf den Europäischen Märkten noch ganz unbekannt sind, bieten die trefflichen Waldungen dar. Die meisten in Europa bekannten Getreide-Arten werden mit Glück angebaut; außerdem eine Zahl einheimischer Arten. Früchte von mancherlei Art, als Orangen, Limonen, Citronen, Feigen, Dat- teln, Pisangs, Melonen, Kokosnüsse und Weintrauben. Ferner hat man Tabak, Paraguaykhee, Baumwolle, Indigo, Zucker, Kaffee rc.; die feinste Seide, den trefflichsten Honig, die seltensten Blumen, Vögel von dem mannigfaltigsten Gesang und Gefieder und eine Menge Fi- sche von den verschiedensten Gattungen. Auch hat das Land Überfluß an Hornvieh, Schafen, Pferden und wird von mehreren der ansehn- lichsten Ströme Amerikas durchschnitten und ist reich an Seen. Unter der allgemeinen Verwüstung und Niederlage, welche in den benachbar- ten Ländern durch den Krieg unter den Viehheerden angerichtet wor- den, die sonst einen großen Überfluß daran hatten, sind allein die Heerden von Paraguay erhalten und vermehrt worden, so daß die Einwohner im Überflüsse leben und ein Land besitzen, das man als das Arkadien der neuen Welt schildert. 23 *
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